Ralf Rabendorn – Aschenflucht

Meisterlich in allen Belangen!

VÖ: 2011 Label: Against it Records

Genre: Avantgarde, Krautrock Format: CD-R

Ralf Rabendorn, seines Zeichens Kooperateur bei den Projekten Testphasen Negativ & Infinitus Ensemble wie Solokünstler, der mit „Aschenflucht“ ein experimentelles Potpourri der Genres Krautrock, Jazz, (Dark-) Ambient & Drone, die gemeinsam den Zustand der Avantgarde erfüllen, womit der Saarländer höchst persönliche Themen auf- bzw. verarbeitet.

„Aschenflucht“ erblickte das Licht der Welt über die saarländische Tonträgermanufaktur Against it Records, deren Programm vornehmlich experimentelle Releases aus den Genres Ambient und Folk bereithält, welche in der Regel als limitierte Pro CD-R Auflage erscheinen.

Deutsch, eine ausdrucksstarke Sprache, worin sich zu wenig Künstler eloquent ausdrücken, weshalb Ralf Rabendorn zu einer Minderheit zählt, die auf hohem Niveau Texte verfasst und nicht belanglose Gefühlsduseleien als Grundkonsens haben, sondern Ängste, Wahrnehmungen, Lebenskrisen, Selbstzweifel usw. in den Mittelpunkt stellen. Schon auf „Na, Poleon?“, das er mit Iri Li kreierte, bewies der Ausnahmekünstler einen Hang zu mächtigen bzw. intensiven Zeilen, deren Wortgewalt flux einfangen und zum Nachdenken über die eigene Situation anregen. Wem der Sinn ausschließlich nach Berieselung steht, sollte von „Aschenflucht“ gewiss die Finger lassen, ansonsten könnten fiese Knoten im Kopf entstehen.

Musikalisch zelebriert der Multiinstrumentalist eine avantgardistische Melange aus Krautrock, Jazz, (Dark) Ambient, Rock usw., deren Strukturen psychedelische wie finstere Atmosphären offenbaren, womit sich unzählige Stunden in Luft auflösen, den auch nach dem x-ten Hördurchlauf mag „Aschenflucht“ total vereinnahmen – Wahnsinn! Besondere Faszination löst die Tatsache aus, dass obwohl der großen Experimentierfreude des Herrn Rabendorn, die Gesamtheit sehr stringent aus den Boxen schallt, der er mit seiner charismatischen Stimme den letzten Kick verlieh, weshalb eher reserviertere Konsumenten, denen nur gradlinige Werke ins Haus kommen, auch „Aschenflucht“ antesten sollten.

„Aschenflucht“, eine dermaßen kompakte Einheit, wo alle Tracks ein Anspieltipp sind, aber unter der Voraussetzung, dass sie/ er über ausreichend Zeit & Muse verfügt, um diese beeindruckende Arbeit vollends zu erfassen.

Fazit:

Ralf Rabendorn gehört für mich aktuell zu den genialsten kontemporären Künstlern (nicht nur im deutschsprachigen Raum) überhaupt, weshalb die Erwartungen an „Aschenflucht“ verdammt hoch lagen, die der Saarländer brillant erfüllte, wofür sich vor allem die atemberaubende Dichte bzw. Intensität in der Gesamtheit verantwortlich zeigt – meine absolute Empfehlung!